Ein Spruch, den ich vor ein paar Tage gelesen habe, lautete ungefähr so: „Pass auf was Du tolerierst, die Menschen werden Dich so behandeln.“ Viele Frauen möchten nett und höflich sein und missachten dabei ihre eigenen Grenzen. Weil es ihnen an Selbstachtung fehlt, erschaffen sie Beziehungen, in denen es immer wieder „schräge“ Situationen gibt. Ich will es Dir kurz illustrieren.
Tom und Lena
Tom und Lena sind seit drei Jahren fest zusammen und haben vor einem halben Jahr beschlossen, zusammenzuziehen. Sie haben eine hübsche Zweizimmerwohnung gefunden, die sie beide gemütlich eingerichtet haben. Beide gehen tagsüber arbeiten. Lena ist abends häufig müde und will eigentlich ihre Ruhe haben. Mehrmals pro Woche hat Tom aber Freunde zur „Männerrunde“ eingeladen. In der Küche wird dann diskutiert und gefeiert, wenn Lena nach Hause kommt. Lena will nicht unhöflich sein, holt sich schnell etwas aus dem Kühlschrank und zieht sich bald in ein anderes Zimmer zurück. Sie ärgert sich, dass sie nicht in Ruhe kochen und ausspannen kann, sagt aber nichts. Sie schluckt ihren Ärger herunter und diskutiert nicht mit Tom, denn das könnte ja die Harmonie in der kleinen Wohngemeinschaft stören. Umgekehrt kommt es selten vor, dass Lena ihre Freunde zu sich nach Hause einlädt – aus Rücksicht auf Tom.
Die Gitarre
Als Lena an einem Sonntagabend nach einem Wochenende bei ihren Eltern zurückkommt, ist Tom gerade auf dem Weg zur Tür hinaus. Er begrüßt sie kurz und berichtet, er habe ihre Gitarre einer Bekannten geschenkt, die am Wochenende zu Besuch war. Lena habe ja schon länger nicht mehr darauf gespielt. Die Bekannte habe wenig Geld und sei überglücklich über die Gitarre gewesen. Lena ist so bestürzt, dass sie erst einmal kein Wort herausbringt und Tom gehen lässt. Den ganzen Abend über kocht sie vor Wut. Wie Tom es sich bloß herausnehmen konnte, einfach ihre Gitarre zu verschenken, ohne sie zu fragen! Gleichzeitig fühlt sie sich hilflos und hat Angst, Tom zu verlieren, wenn sie ihn jetzt scharf kritisiert. Sie müsse ja zugeben, dass sie das Instrument tatsächlich lange nicht benutzt hat… Sie trinkt zwei Gläser Wein und spült damit ihre Wut hinunter. Am nächsten Tag lässt sie die Sache auf sich beruhen. Sie denkt, irgendwann würde Tom das schon wieder gutmachen.
Wer wird eingeladen?
An ihrem Geburtstag organisieren Tom und Lena eine kleine Feier in ihrer Wohnung. Es kommen viele gemeinsame Freunde, und die Stimmung ist toll. Irgendwann klingelt es und Lena öffnet die Tür. Draußen steht Toms Ex-Freundin Tina. Lena denkt sich „Was soll die denn auf meinem Geburtstag?“ Tina meint: „Hallo! Tom hat mich gestern eingeladen, ich könne auf ein Bier vorbeikommen.“ Lena tritt zur Seite und lässt Tina eintreten, obwohl sie ihr am liebsten die Tür vor der Nase zugeschlagen hätte. Wieder kocht Lena vor Wut. „Wie kann er nur?“ denkt sie sich. Natürlich kann sie Tom nun vor allen Leuten keine Szene machen. Sie fragt Tom leise, wie er darauf kam, Tina einzuladen. Er meint, er habe gedacht, Lena habe sicher nichts dagegen. Lena denkt: „Wenn zwischen den beiden noch etwas wäre, würde er sie ja nicht einfach so einladen“. Sie will auch nicht engstirnig und unfreundlich sein und geht über dieses Ereignis hinweg.
Die Beziehung als Spiegel
Lena steht nicht zu dem, was sie fühlt und denkt. Sie redet sich die Situationen im Kopf „schön“ und überschreitet ihre inneren Grenzen. Kein Wunder, dass Tom das auch immer wieder tut. Woher soll er wissen, wann er zu weit geht? Lena mangelt es an Selbstachtung und Selbstliebe. Tom spiegelt ihr das mit seinem Verhalten. Lena müsste lernen, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse ernst zu nehmen und sie klar zu äußern. Sie müsste Verantwortung für die Situation übernehmen und für sich einstehen. Erst dann könnte sie mit Tom eine Beziehung auf Augenhöhe führen und seinen Respekt gewinnen.
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