Es fällt mir nicht ganz leicht, diese Geschichte aufzuschreiben. Das Leben hat mir viele glückliche, aber auch dramatische und unglückliche Liebesgeschichten geschenkt.
Vor vielen Jahren hatte ich wirklich heftigen Liebeskummer. Ich hatte über das Internet meinen Traummann kennengelernt. Schon beim ersten Treffen hatten wir uns verliebt und trafen uns in großen Abständen. Denn der Haken an der Geschichte war, dass mein Traummann gebunden war und zudem viele Kilometer von mir entfernt lebte. Die Wochenenden, an denen wir uns sehen konnten, waren ein Traum. Wir gingen aus, machten Ausflüge in die Umgebung und hatten wunderbaren Sex. Die langen Zeiten dazwischen kamen mir unerträglich vor.
Ich war über Monate wahnsinnig verliebt. Wir schickten uns viele SMS, aber das reichte natürlich nicht. Meine Gedanken kreisten nur um „ihn“. Ich checkte ständig mein Handy, hatte immer Zeit, wenn er sich meldete.
Es ging mir stets schlecht, weil ich mich im Grunde wie Dreck behandelt fühlte: Er bestimmte, wann wir uns sehen konnten, wann wir Kontakt hatten, und natürlich musste alles geheim bleiben. Ich war völlig seinen Launen ausgeliefert. Ich sagte Termine ab, um ihn zu sehen, zahlte teure Hotelübernachtungen, hielt mir die Zeit frei, um für meinen Geliebten verfügbar zu sein. Meine eigenen Interessen und Freundschaften vernachlässigte ich. Das stellte ich auch gar nicht in Frage, sondern war blind vor Liebe oder dem Gefühl, das ich zu dieser Zeit für Liebe gehalten habe.
Mein restliches Leben litt unter meiner emotionalen Situation. Ich war häufig im Job nicht richtig anwesend und machte Fehler. Schließlich war ich immerzu am Jammern, und verlor eine gute Freundin, die meine ständige Niedergeschlagenheit und meinen Liebeskummer nicht mehr ertrug.

Während dieser ganzen Zeit las ich viele Liebes-Ratgeber, wie ich mich in einer Affäre verhalten sollte. Ich scheiterte an diesen Ratschlägen, weil ich meine tiefen Ängste vor einer Trennung nicht in den Griff bekam. Paradoxerweise war ich immer in der Hoffnung, es würde besser werden. Natürlich geschah das Gegenteil, diese Affäre ging schließlich in die Brüche.

In vielen Fortbildungen hatte ich gelernt, wie man seine toxischen und behindernden Gedanken umprogrammieren kann. Ich half damit Menschen beim Abnehmen, beim Nikotinentzug und bei ihren Ängsten. Bis ich begriff, dass ich den Schlüssel zu meinen Problemen quasi in der Tasche hatte und diese Methoden anwenden konnte, um meine unglücklichen Beziehungsmuster zu heilen.
Sobald ich begann, mir selbst zu helfen und meine Einstellungen zu verändern, konnte sich auch mein Leben wandeln. Endlich übernahm ich Verantwortung für mein Leben und wartete nicht mehr darauf, dass mich jemand erlöst. Als mein Geliebter sich viele Monate nach der Trennung wieder meldete, konnte ich ihn wegschicken.

Heute genieße ich mein Leben so, wie es eben ist, und achte darauf, dass es mir gut geht. Ich habe aufgehört, mich für Beziehungen zu verbiegen und in Situationen zu verharren, die mehr mit Leid als mit Freude verbunden sind. So haben meine Beziehungen an Leichtigkeit und Spaß gewonnen. Vielleicht auf Kosten der Intensität und Dramatik, die das Liebesleid mit sich bringt, aber ich möchte nicht mehr zurück.

Meine Erfahrung und mein Wissen möchte ich Frauen zur Verfügung stellen, die sich noch im Zustand des Leidens befinden, damit sie sich ein zufriedenes, glückliches und erfülltes Liebesleben gestalten können.